Zu einer erfolgreichen Ausrichtung eines Wettbewerbs gehört der Aufbau einer Infrastruktur, die zielgruppengerechte Kommunikation mit allen Beteiligten und die bedarfsorientierte Begleitung von Finalist*innen und Preisträger*innen. Unser Projekt geht mit seiner wissenschaftlichen Begleitung des Wettbewerbs noch einen Schritt weiter. Was sie sich vorgenommen haben, verraten unseren Kolleginnen Gesine Heinrich und Julia Lorenz, beide wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Museum für Naturkunde Berlin.
Unser Wettbewerb vereint drei zentrale Ziele, die für uns die Leitlinien zur Entwicklung von Forschungsfragen darstellen:
- Citizen Science als Thema und zukunftsweisenden Ansatz in der Stadtgesellschaft sichtbar machen.
- Über partizipative Aktionen Stadtbewohner*innen zum (Mit)forschen motivieren und einladen (Auf die Plätze! Ist hier wörtlich gemeint).
- In Städten den Aufbau von nachhaltigen Strukturen für Citizen Science anstoßen.
Wir hinterfragen, ob der Wettbewerb ein geeignetes Werkzeug ist, um zu einem nachhaltigen und wachsenden Citizen-Science-Netzwerk in Deutschland beizutragen. Dazu analysieren wir Daten des Bewerbungsprozesses im Vergleich mit den Aktivitäten der bestehenden Community. Welche Themen kommen über den Wettbewerb in die Citizen-Science-Landschaft? Welche Akteur*innen finden über den Wettbewerb einen Zugang zur Forschungsmethode Citizen Science? Darüber hinaus interessiert uns, ob sich das Wissen und die Einstellungen zu Citizen Science durch die Teilnahme am Wettbewerb verändert haben. Dazu leisten die Finalist*innen im Rahmen von Online-Befragungen einen wertvollen Beitrag.
Einen besonderen Fokus legt der Wettbewerb auf eine gezielte Ansprache von zivilgesellschaftlichen Organisationen, um sie für Citizen Science zu gewinnen. In verschiedenen Austauschformaten suchen wir gemeinsam mit Akteur*innen aus der Zivilgesellschaft Ansatzpunkte zur strategischen Zukunftsgestaltung von Engagement und Ehrenamt für Citizen Science (Bericht zur Foresight Summit 2022).
Wir beleuchten zudem, ob die Projekte des Wettbewerbs in die UN-Nachhaltigkeitsziele einzahlen (Fraisl et al. 2020) und inwieweit Bewerber*innen diese Ziele als Rahmen für ihre Aktivitäten nutzen.
Abb.1: Verfolgung der SDGs in den Ideenskizzen. Die Bewerbenden wurden gefragt, ob sie mit ihrer Idee ein oder mehrere (max. 3) SDGs (Sustainable Development Goals) verfolgen. Dabei verfolgen die meisten Ideenskizzen das Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden, passend zum Wettbewerbsthema. Ziel 4: Hochwertige Bildung liegt auf Platz zwei und wird dicht gefolgt von Ziel 13: Weltweit Klimaschutz umsetzen.
Die Vernetzung von Akteur*innen auf lokaler Ebene zu Citizen Science stellt eine wichtige Säule unseres Wettbewerbs dar. Die Kommunale Verwaltung, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Bürger*innen arbeiten zusammen, um gemeinsam Antworten auf relevante Fragen für die Stadtgesellschaft und Kommunen zu finden. In Qualitativen Interviews ergründen wir die Erfahrungen, die verschiedene Akteursgruppen in den Verbundprojekten im Citizen-Science-Kontext machen.
Wir freuen uns, euch einen kleinen Einblick in die Begleitforschung, als wichtige Säule des Wettbewerbs, geben zu können und halten euch in diesem Format gerne zu unseren Erfahrungen und Ergebnissen auf dem Laufenden.
Literatur:
1. Fraisl, D.; Campbell, J.; See, L. et al. Mapping citizen science contributions to the UN sustainable development goals. Sustain Sci 15, 1735–1751 (2020). https://doi.org/10.1007/s11625-020-00833-7
2. Webseite vom Wettbewerb ‚Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt’. Online verfügbar: https://www.citizenscience-wettbewerb.de/blog/citizen-science-und-zivilgesellschaftliches-engagement-ein-workshop-auf-dem-foresight-summit (aufgerufen am 15. November 2022)