Mit Citizen Science Wohnverhältnisse nachhaltig verbessern - Unsere Finalist*innen aus Hamburg bringen mit ihrem Projekt Community Health vielfältige Perspektiven zusammen. Ziel des Projekts ist es, durch die Mobilisierung eines pluralen Erfahrungswissens die Entwicklung eines kritischen Verständnisses für die politische Relevanz von lokalen Daten zu stärken.
Worum geht es bei eurer Idee?
Mit dem Projekt Community Health – Gesundheit und Wohnen auf der Veddel erforschen wir den Zusammenhang von Nachbarschaft, gebauter Umwelt und Wohlergehen als Grundlage für die aktive Gestaltung einer gesundheitsförderlichen Lebenswelt.
Was möchtet ihr erforschen?
Wohnverhältnisse sind nachweislich einer der wichtigsten sozialen und umweltbedingten Einflussfaktoren auf die Gesundheit der Menschen. In Zeiten einer Mehrfachkrise (Pandemie, Inflation, Klimawandel) schauen wir uns mit Hilfe von unterschiedlichen wissenschaftlichen Methoden an, wie Wohnverhältnisse unter die Haut gehen und welche präventiven Ressourcen auf Stadtteilebene vorhanden sind um die Gesundheit zu schützen. Konkret betrachten wir den Zusammenhang von Überbelegung, Enge, steigenden Miet- und Nebenkosten, einer eingeschränkter Wohnqualität (Hitze, Schimmel, Ungeziefer) und Gesundheit. Zugleich wollen wir auf die Bedeutung von Nachbar*innenschaft als Ressource und Refugium schauen.
Warum Citizen Science?
Die Veddel ist ein multidiverser Stadtteil, in dem ca. 50 Sprachen gesprochen werden. Lebensweltliche Kategorien wie „Gesundheit“, „Wohlbefinden“ und „gutes Leben“ werden ganz unterschiedlich gefüllt. Mit dem Projekt Community Health können die vielfältigen Perspektiven in der gemeinsam organisierten Wissensproduktion in den Austausch kommen. Dabei sind die Veddel-Bewohner*innen selbst die Expert*innen, wenn es um ihre Gesundheit geht. Ziel des Projekts ist es, durch die Mobilisierung eines pluralen und gleichzeitig kollektiven Erfahrungswissens die Entwicklung eines kritischen Verständnisses für die politische Relevanz von lokalen Daten zu stärken und damit nachhaltig zur Verbesserung von Wohnverhältnissen beizutragen.
Wen ladet ihr zum Mitforschen ein?
Das lokale Forschungsteam ist eine vielfältige Gruppe von Personen, die auf der Veddel leben und arbeiten. Es besteht aus Nachbar*innen, Expert*innen aus lokalen Initiativen, einer Vertreterin von Mieter helfen Mietern und Mitarbeiter*innen des lokalen Gesundheitszentrums Poliklinik Veddel und der HAW. Das Forschungsteam kann bei seiner Arbeit auf Vorarbeiten im Rahmen des Community Health Survey „Veddel wie geht’s?“ aufbauen.
Was wäre das bestmögliche Ergebnis eures Projekts? Wie würde das aussehen?
Die Veddel steht heute beispielhaft für eine kosmopolitische Ankunftsstadt bzw. ein post-migrantisches Quartier ohne Mehrheitsgesellschaft. Trotzdem dient die Veddel vor allem den traditionell bürgerlichen Medien immer wieder als Anschauungsmaterial vermeintlich bedrohlicher Parallelgesellschaften, was der Selbstwahrnehmung der BewohnerInnen nicht entspricht. Mit dem Forschungsprojekt ist die Hoffnung verbunden die lokale Resilienz nicht nur hinsichtlich gesünderer Wohnverhältnisse, sondern auch gegenüber einer gesellschaftlichen Stigmatisierung zu erhöhen und auf der Basis der gewonnen Daten als Nachbar*innenschaft eine hörbare Stimme im öffentlichen Diskurs zu werden.
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