Seit unserem letzten Blog im Mai ist eine Menge passiert.
Die Verantwortungsgemeinschaft aus Verein für Orts- und Heimatkunde in der Grafschaft Mark, Stadtarchiv Witten und Märkischem Museum ist mit den erforschten Objekten in zwei Räume des Märkischen Museums eingezogen. Wir feierten eine sehr gelungene Ausstellungseröffnung und haben immer noch Pläne.
Aber der Reihe nach:
Der Zeitplan, den wir uns im Mai gesetzt haben, erwies sich als ziemlich ambitioniert. In drei Monaten eine Ausstellung auf die Beine zu stellen, die optisch und konzeptionell in den durch das Märkische Museum vorgegebenen Rahmen passt, war nicht ganz einfach und bedurfte einiger sehr schneller Entscheidungen und externer Hilfe. Unsere Citizen Scientists brachten auch hier ihre Ideen ein, konkretisierten ihre Forschungsergebnisse, passten sie in Form und Darstellung den Vorgaben an und vermittelten doch ihren individuellen Blick auf ihr Lieblingsobjekt.
So entstand eine konzeptionell durchdachte Ausstellung mit Anknüpfungspunkten in viele Bereiche der Stadtgesellschaft. Es gibt ein Vermittlungskonzept für Schulen und technische Spielereien mit dem Smartphone (Augmented Reality) – so kann man zum Beispiel aus unserem Maskottchen, dem Kartoffeleimer, virtuell Pflanzen wachsen lassen. Die erforschten Objekte wurden nach weiteren Recherchen zum Teil durch Fotos und andere Quellen ergänzt. Zur Erklärung eines Stadtpanoramas aus dem Jahr 1886 zeigen wir einen inzwischen auch schon wieder historischen Film aus dem Jahr 1993.
Zu drei Objekten gibt es inzwischen Interviews mit den Forschenden, die über ihre Arbeit am Objekt und das Projekt „Heimat Reloaded“ selbst berichten. Dabei wurde in einer Sprechprobe thematisiert, dass im ausgehenden 19. Jahrhundert in Witten ein Bergmann von einem toten(!) Grubenpferd getreten worden sei, eine absurde, aber durch Akten belegbare Geschichte. Die Interviews halten so die erzählte Geschichte lebendig.
Genau an der Stelle werden wir weiter machen. Wir möchten in den nächsten Wochen einen Podcast realisieren, in dem noch mehr Forschende zu Wort kommen, dazu möglichst viele weitere Akteure und Akteurinnen im Projekt. Und vielleicht bringen wir damit auch andere Menschen auf die Idee, Ähnliches zu starten.
Dieser kurze Text beschreibt selbstverständlich nicht alles, was seit Mai passiert ist. Es wurden zum Beispiel auch Objekte der Sammlungen restauriert, inventarisiert und wichtige Quellen digitalisiert, nur mit dem Entsammeln tun wir uns weiterhin sehr schwer.
Wir sind noch nicht am Ende. Geplant ist, über das Ausstellungsende im Februar 2025 hinaus weiter Räume des Märkischen Museums mit Objekten der stadtgeschichtlichen Sammlungen zu bespielen. Wir haben durchaus noch Ideen und spannende Objekte werden uns nicht ausgehen.
Teil der Ausstellung ist auch ein leerer Präsentationstisch, eine Aufforderung zum Mitmachen mit der Aufschrift „(Noch) verborgene Dinge und Geschichte(n)“. Ob sich hinter dem letzten Foto schon eine neue Geschichte verbirgt, oder ob einer unserer Citizen Scientists nur seine Mütze hat liegen lassen… das kriegen wir auch noch raus!
Foto: Christian Brinkmann