Auf die Plätze!

Citizen Science in deiner Stadt

Weitere Preisgelder für ausgezeichnete Citizen-Science-Projekte

Die Projekte arbeiten an weiteren Ideen zur Verstetigung / Foto: Canva Studio

Auf die Plätze! Citizen Science in deiner Stadt fördert Ideen, die Citizen Science als zukunftsweisenden Ansatz vor Ort erlebbar machen und die Vernetzung von lokalen Akteur*innen für gemeinsames Forschen stärken. Seit 2022 wurden in zwei Wettbewerbsrunden insgesamt sechs Preisträger*innen von einer Fachjury mit jeweils 50.000 Euro ausgezeichnet. 

Zur Stärkung und Verstetigung von Citizen Science im lokalen Raum wurden nun weitere Preisgelder an die Preisträger*innen verliehen. Gefördert werden ganz konkrete produkt- und handlungsorientierte Ideen, die auf den bisherigen lokalen Citizen-Science-Projekten aufbauen oder diese weiterentwickeln. 
Egal, ob es um die stärkere Vernetzung von lokalen Akteur*innen für Citizen Science vor Ort geht, um die Ergänzung von Mitmachaktionen oder um die Erschließung neuer Zielgruppen: Im Rahmen des Wettbewerbs werden die bisherigen Projekte mit jeweils bis zu 10.000 Euro ausgezeichnet.
 

Die Preisträger*innen der ersten Runde haben ihre Umsetzungsphase bereits abgeschlossen und können nun auf einen reichen Erfahrungs- und Ergebnisschatz zurückblicken, der zum weiteren (Mit-)Forschen anregt.

Im Hamburger Geschichtsprojekt Stadtrandgeschichten wurden persönliche Lebensgeschichten gesammelt und zu einem Teil der Lokalgeschichte gemacht. In der von Migration geprägten Region Süderelbe fördert dies die kritische Auseinandersetzung mit und die Sichtbarmachung von persönlichen Geschichten. 2023 bekamen sie im wahrsten Sinne des Wortes eine Bühne. Auf dem Stadtteilfest wurden vielfältige Geschichten aus dem Stadtteil als Theaterstück aufgeführt. Das zusätzliche Preisgeld fließt nun in den Aufbau einer stadtteilübergreifenden Geschichtswerkstatt und Vernetzungsworkshops an Schulen. Das Team möchte dadurch den intergenerationalen und interkulturellen Dialog stärken.

Das Mannheimer Linguistik-Projekt Sprach-Checker stärkte die Citizen Science-Abteilung am Institut für Deutsche Sprache (IDS). In dem 2022/23 ausgezeichneten Projekt näherten sich Kinder und Jugendliche in verschiedenen Aktionen den Sprachen in ihrem Stadtteil. Grundschüler*innen schrieben ein Kinderbuch und Jugendliche gingen mithilfe der Forschungsmethode des Linguistic Landscapings auf die Suche nach sprachlichen Spuren in ihrem Viertel. Ein Jahr später sind die Sprach-Checker immer noch fleißig. Das frische Preisgeld wird in die Erstellung von Lehrmaterialien für Lehrkräfte und Schüler*innen investiert, um so noch mehr Jugendliche für die Sprachwissenschaften zu begeistern und das Potenzial ihrer eigenen Mehrsprachigkeit zu fördern. 

Dresdner Baukultur dokumentieren und bunt machen - das war das Ziel des Projekts Colouring Dresden. Mit der neuen Runde Preisgelder macht sich das Team nun an die grafische und technische Optimierung des Frontends der Webseite. In enger Zusammenarbeit soll hier auf die Wünsche und Bedürfnisse der Citizen Scientists stärker eingegangen werden. 

 

Die aktuellen Preisträger*innen befinden sich noch mitten in der Umsetzung, haben jedoch bereits Ideen, wie sie ihre geplanten Aktivitäten durch das Preisgeld bereichern können.

Kaum war der Boden vom Winterfrost befreit, ging es für das Helmholtz-Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) an den Versand der Probenpakete. Das Projekt Microbelix erforscht mit Hilfe von Bodenproben neuartige Bakterien und hofft so, Antibiotika zu finden. Diese Bodenproben liefern interessierte Saarländer*innen, die nun löffelweise Erde ins Labor schicken. Am HIPS freut man sich über das zusätzliche Preisgeld, um das Probensammel-Kit zu erweitern und Metadaten zu erheben, sowie die Microbelix App zur Aufbereitung der Daten auszubauen. 

Statt im Labor, arbeiten die Wittener*innen lieber im Archiv. Das Projekt Heimat Reloaded erforscht die Geschichte(n) eingelagerter Gegenstände wie Möbel oder Spielzeug, um am Ende eine heimatkundliche Ausstellung zu präsentieren, die für jeden ein Stück Geschichte bereithält. Das zusätzliche Preisgeld wird verwendet, um die geplante Ausstellung mit Audio- und Videoelementen zu erweitern und dadurch auch Personen außerhalb des Museums für die Objekte zu begeistern.

Gemütlicher geht es im Hamburger Projekt Community Health auf der Veddel zu. In “Pop-up-Wohnzimmern” werden (manchmal ungemütliche) Gespräche mit Bewohner*innen über den Zusammenhang von Wohnsituation und Gesundheit geführt. Das zusätzliche Preisgeld wird in weitere Vernetzungsworkshops mit einem ähnlichen Stadtprojekt investiert, in der Hoffnung voneinander zu lernen und die erhobenen Daten wirksam aufzubereiten. 

Rebecca Höfer

Als Projektmanagerin unterstützt Rebecca seit März 2024 das Wettbewerbsteam in der Kommunikation. Zuvor war sie in anderen Projekten von Wissenschaft im Dialog tätig.